Erste Klimaschutzveranstaltung und Klimastreik

Klima-Initiative
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Erste Klimaschutzveranstaltung und Klimastreik

Klimainitiative Edingen-Neckarhausen
Veröffentlicht von Sebastian Maass in Nachhaltigkeit, Klimaneutralität · Sonntag 27 Mär 2022
Erste Klimaschutzveranstaltung in Edingen-Neckarhausen und Klimastreik
 
Am 23.03.22 fand die erste Klimaschutz-Info-Veranstaltung im Bürgersaal des Rathauses in Edingen-Neckarhausen statt.
 
In einem ersten Vortrag leitete Rolf Stahl von der Klimainitiative die Tragweite der Klimakrise sowie die hiermit zusammenhängenden Probleme ein. So wies er auf große, soziale Ungleichheiten in unserer Gesellschaft und weltweit hin. Er betonte die Notwendigkeit einer nachhaltigen Gesellschaft, die einen fairen Ausgleich bei den Grundbedürfnissen zwischen der gegenwärtigen und den kommenden Generationen schaffe müsse. So hätte die Konföderation der Irokesen im 16. Und 17. Jahrhundert im Gegensatz zu uns heute schon weit in die Zukunft gedacht: „Bei all unseren Überlegungen müssen wir die Auswirkungen unserer Entscheidungen auf die nächsten sieben Generationen bedenken”.
 
Die Architektin und Energieberaterin Anna Aigl erläuterte in ihrem Vortrag zur energetischen Sanierung von Wohngebäuden, dass die Erstellung eines individuellen Sanierungsplans sehr viel Sinn mache, um die einzelnen Sanierungsschritte in eine gute Reihenfolge zu bringen und Maßnahmen aufeinander abzustimmen. Häufig müsse zunächst der Wärmebedarf durch nachhaltige Dämmung (Nachhaltig bezieht sich hier auf die verwendeten Materialien! Z.B. Holzfaser) gesenkt werden müsse, bevor auf Heizungssysteme wie Wärmepumpen mit niedrigeren Vorlauftemperaturen umgestiegen werde könne. Ein weiterer Ausbau könne durch eine Heizungsunterstützung mittels Solarthermie oder eine Stromversorgung der Wärmepumpe durch eigene Solarstromerzeugung erreicht werden.


 
In anderen (meinen) Worten sollte man nicht erst warten bis die Heizung kaputt geht, um dann einen ad-hoc Sanierungsplan aus der Taufe zu heben, bei dem die Reihenfolge der Maßnahmen keinen Sinn macht und eine Heizung eingebaut wird, die sich (erstmal) an dem alten Dämmzustand des Hauses ausrichten muss. Die gute Nachricht ist, dass die meisten Maßnahmen zur Sanierung des Hauses schon ein- und umsetzbar sind. Da unser Staat, also wir, gerade hunderte von Milliarden Euro für Corona, Klimaschutz und unsere Bundeswehr ausgibt, sollten gerade die Gutsituierten unter den Hausbesitzern bitte nicht erst warten bis staatliche Förderungen einen Großteil der Finanzierung ausmachen.
 
Auch ist die die energetische Amortisation von Dämmmaßnahmen laut Dr. Kessler, unserem zweiten Redner, häufig schon nach ein bis zwei Jahren erreicht. Weiterhin werden sich jetzige Maßnahmen zu nachhaltiger Dämmung sowie Heizungssystem - angesichts des Krieges in Europa – viel schneller in finanzieller Hinsicht amortisieren, da die Öl- und Gaskosten dramatisch steigen.
 
Auch eine Photovoltaik-Anlage, um eine Wärmepumpe (und andere elektrische Verbraucher im Haus) zu versorgen, ist mittlerweile aus rein ökonomischen Kalkül sinnvoll angesichts von Strompreisen für Neukunden von 40ct/ kWh aufwärts. Bei unserer ersten PV-Anlage (Westseite) sind die einsparbaren Strompreise bereits von 26,5 bis 30,5 ct / kWh in 6-7 Jahren gestiegen. Für unsere zweite, geplante PV-Anlage (Ostseite) müssen wir entsprechend mit viel höheren Strompreisen im 10-Jahres-Durchschnitt rechnen.
 
Aber wieso müssen v.a die Menschen bei Klimaschutzmaßnahmen immer rechnen, die es sich leisten können und die ansonsten darüber nachdenken ihr Geld in irgendwelche häufig schwer durchschaubaren Finanzprodukte zu investieren. Klimaschutzinvestitionen in Dämmung, Wärmepumpe, PV-Anlagen sind vergleichsweise besser durchschaubar, stellen uns persönlich zukunftssicherer auf und helfen allen uns dem wichtigen Überlebensziel Klimaneutralität anzunähern.
 
Nicht dass ich falsch verstanden werde: Natürlich ist es ganz wichtig, dass wir Menschen in Einkommensgruppen, die besonders von den steigenden Strom-, Wärme- und Kraftstoffpreisen betroffen sind, in vielfältiger Weise und durch verschiedenste Maßnahmen in den Fokus nehmen, die nicht nur (aber auch) die Bereiche Wohnen, Wärme und Strom betreffen.
Wie man vielleicht annäherungsweise sieht haben wir in Sachen Nachhaltigkeit (ökologisch, sozial, ökonomisch) sowie Klimaneutralität auch auf kommunaler Seite sehr viel zu tun. Leider sind wir von Seiten der Klimainitiative viel zu wenige Aktive (Jeder Beitrag zählt! Kein Beitrag ist zu klein!). Auch muss eine enge Zusammenarbeit mit den Gemeinderatsfraktionen und mit der Gemeindeverwaltung beginnen, die von unserer Seite gerne jederzeit losgehen kann!
 
Dr. Klaus Keßler von der Kliba Heidelberg verdeutlichte in seinem Vortrag „Heizen ohne CO2 – geht das?“, dass ein massiver Ausbau der Erneuerbaren Energien notwendig sei, um damit nicht nur das Niveau des heutigen Strombedarfs, sondern darüber hinaus auch den steigenden Strombedarf des Mobilitätssektors (z.B. Elekroautos), des Wärmesektors (z.B. Wärmepumpen) sowie der Herstellung von Wasserstoff (insbesondere industrielle Anwendungen) zu decken. Keßler ging auf die verschiedenen Typen von Wärmepumpen (Luft, Erdsonde, Grundwasser) ein und wies auf die Optimierung von Heizungssystemen über die individuelle Ebene der Haushalte hinaus in Form von Nahwärmenetzen hin. Die verschiedenen Fördermöglichkeiten durch einen Heizungsaustausch oder durch Maßnahmen an der Gebäudehülle rundeten seinen Vortrag ab. Nach beiden Vorträgen der eingeladenen Referent:innen wurden einige Fragen behandelt, die die Gäste zu ihren individuellen Sanierungssituationen hatten. Die Organisatoren waren mit diesem Auftakt einer Bürger:innen-Infoveranstaltung sowie der Resonanz sehr zufrieden. Aber wie oben schon angedeutet, muss jetzt erst so richtig die Arbeit für Gemeindeverwaltung, Gemeindefraktionen, Bürger:innen und Klimainitiative losgehen!
 
Zwei Tage später habe ich dann wieder mal die Klimastreik-Demo in Heidelberg besucht und bei der Gelegenheit gleich unser Ankündigungsplakat für unsere erste Klimaschutzinfoveranstaltung wiederverwendet (Die Rückseite des Plakats war auch noch gestaltet, wie man noch eine Zeit lang bei uns vor dem Haus sehen kann.). Und ich habe mich sehr gefreut hier wieder bekannte Mitstreiter:innen getroffen zu haben!
 
Ich verbleibe mit der großen Bitte an alle, die sich aus eigener Einschätzung noch nicht genug für den Klimaschutz engagieren, sich ihre Themenfelder zu suchen und den Weg zur Klimaneutralität mitzutragen! (SM)
 
 


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