Klimainitiative Edingen-Neckarhausen

Klima-Initiative
Direkt zum Seiteninhalt
Begründung, Argumente
Die Argumentation ist einfach:
  1. Seit Beginn der Industrialisierung steigt die Durchschnittstemperatur auf der Erde messbar an.
  2. Diese Veränderung wird vom Menschen verursacht durch seinen Verbrauch fossiler Energien, bei dem große Mengen an Treibhausgasen in die Atmosphäre gelangen.
  3. Die Temperaturerhöhung zieht gravierende Veränderungen des weltweiten Klimas nach sich, die unsere Lebensbedingungen gefährden.
  4. Die gravierendsten Veränderungen können verhindert oder abgemildert werden, wenn die Temperaturerhöhung auf 1,5°C begrenzt bleibt.
  5. Um die Grenze von 1,5°C einzuhalten, muss Deutschland bis 2035 klimaneutral sein.
  6. In Edingen-Neckarhausen sind schon erste Schritte geschehen, aber für eine Klimaneutralität in 2035 ist das noch zu wenig. Das 2017 beschlossene Klimaschutzkonzept hat erste Anstösse gegeben, aber für ein konsequentes  Hinarbeiten auf das Ziel muss noch Einiges mehr passieren.

Den zu unterschreibenden Einwohnerantrag sowie unsere Forderungen (Ziele) findet Ihr, wenn Ihr auf die folgende Schaltfläche klickt (traditionelle Unterschriftenliste)

Überwältigende Einigkeit unter Klimaforschern: Verantwortlich ist der Mensch.
97% der Klimaforscher sind sich einig, dass der Temperaturanstieg vom Menschen verursacht wird. Nur 34 von 33.690 Autoren begutachteter (peer reviewed) wissenschaftlicher Artikel, die im Zeitraum 1991 bis 2012 veröffentlicht wurden, bestreiten den menschlichen Einfluss. 2019 findet sich unter 21.813 Artikeln kein einziger mehr.
Unser Wissen ist zuverlässig.
Das heutige Wissen über den Klimawandel basiert auf einer Forschungsgeschichte, die bis ins vorletzte Jahrhundert reicht. Zwar kann sich auch die Wissenschaft täuschen, doch je länger ein Feld erforscht wird, desto unwahrscheinlicher wird das, denn wichtige Erkenntnisse werden immer wieder unabhängig überprüft. Vereinzelte kritische Stimmen, die nicht von anderen Forschern bestätigt werden, sind im Verhältnis dann bedeutungslos.
Zum Klimawandel wurden erste Warnungen bereits in den 1960er Jahren ausgesprochen. Viele Vorhersagen haben sich mittlerweile bewahrheitet. Bereits 1986 erschien eine Ausgabe des SPIEGEL unter dem Titel Die Klimakatastrophe. 1988 veröffentlichte die vom Bundestag beauftrage Enquete-Kommission Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre ihren ersten Bericht, der bereits viele, vielleicht sogar alle wesentlichen, noch heute gültigen Erkenntnisse enthält.
Der Klimawandel ist bereits da.
Der Klimawandel findet bereits statt, auch in Baden-Württemberg. Unsere Vögel können in ihrer Anpassung nicht mit den Veränderungen Schritt halten, so dass selbst verbreitete Arten wie Kohlmeise oder Elster gefährdet sind (Süddeutsche: Bedrohte Vogelwelt). Der Baumbestand unserer historischen Gärten gerät in Bedrängnis (SWR2: Schwetzinger Barockgärten). Traditionelle Weinsorten wie der Riesling leiden. Tiger- und Buschmücken wandern ein (RNZ: Tigermücke) und auch heimische Mücken werden vermehrt zu Krankheitsüberträgern (RNZ: Mücke, Kranksheitsüberträger). Bis Ende des Jahrhunderts wird es in Stuttgart so warm sein wie in Rom. Schnee und Winterlandschaften werden zunehmend zu einer Erinnerung und die Auswirkungen des Wintersports immer kritischer gesehen. Nüchtern beschreibt es die Broschüre des baden-württembergischen Umweltministeriums.
Natürlich lässt sich nicht jede Veränderung korrekt und präzise vorhersagen. Das macht es allerdings nicht besser. Je unvorhersehbarer die Veränderungen sind, desto schwerer werden wir uns vorbereiten können. Wissenschaftlich unumstritten ist, dass mit weitreichenden Konsequenzen zu rechnen ist.
Welche Auswirkungen hätte es, wenn der Neckar regelmäßig nicht mehr schiffbar wäre wie der Rhein 2018? Was passiert, wenn unsere Region durch eine große Hitzewelle lahmgelegt wird und diese viele Opfer fordert? Halten Sie das für unmöglich? Hätten Sie denn eine weltweite Viruserkrankung für möglich gehalten?
Nicht nur der lokale Klimawandel betrifft uns. Was bedeutet es für unsere Versorgung, wenn in Südspanien kein Obst und Gemüse für unsere Supermärkte mehr angebaut werden kann? Der Philosoph Jörg Phil Friedrich wagt in seinem Aufsatz Was kommt nach dem Klimawandel? darüber zu spekulieren. Das braucht nicht viel Phantasie, aber gute Nerven.
Warum 1,5°C?
In der Wissenschaft hat sich die Einschätzung herausgebildet, dass eine Begrenzung des Temperaturanstiegs auf 1,5°C die gravierendsten Klimaveränderungen verhindern oder abmildern kann.
Folgerichtig haben 2015 im Klimaschutzabkommen von Paris 195 Staaten verbindlich vereinbart, alle möglichen Anstrengungen zu unternehmen, um den Temperaturanstieg auf deutlich unter 2°C, idealerweise 1,5°C zu begrenzen.
In der Folge und im Auftrag der Konferenz hat der Weltklimarat (IPCC) 2018 einen Sonderbericht erstellt. Es handelt sich dabei um eine umfassende Auswertung weltweiter Klimaforschung. Der Bericht stellt fest, dass 1°C Erwärmung erreicht ist und die Folgen bereits festzustellen sind. Er macht Angaben darüber, welche Vorteile ein Ziel von 1,5°C gegenüber einem Ziel von 2°C hat. Er stellt fest, dass ein Ziel von 1,5°C technisch möglich und finanziell tragbar ist und er gibt an, wieviel CO2 die Menschheit noch freisetzen kann, bis die 1,5°-Grenze erreicht ist.
Der geringe Unterschied von 0,5°C bestimmt darüber, ob 10 Millionen Menschen mehr oder weniger vom Anstieg des Meeresspiegels betroffen werden, ob wenigstens ein kleiner Teil der Korallenriffe überlebt oder nicht und ob die Arktis alle 10 oder nur alle 100 Sommer eisfrei sein wird. Ein halbes Grad erhöht außerdem das Risiko, dass Kipppunkte erreicht werden, an denen sich das Klima gravierend, bedrohlich und unumkehrbar verändert (Bericht im Focus: Gefährliche Kipp-Punkte).
Warum 2035?
Wenn wir so weiter machen wie bisher, ist das CO2-Budget für 1,5° C in unter 10 Jahren aufgebraucht, das Budget für 2° C in etwa 25 Jahren. Der Klimatologe Stefan Rahmstorf vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung legt verständlich dar, warum aus dem IPCC-Bericht folgt, dass Deutschland bis spätestens 2035 klimaneutral sein muss. Dazu gehört auch Edingen-Neckarhausen.
Edingen-Neckarhausen kann mehr
2017 legte der Ort Edingen-Neckarhausen ein Klimaschutzkonzept vor mit den Zielen bis 2050, die Treibhausgasemissionen um  80-95% zu senken, den Stromverbrauch um 50% zu verringern und auf mindestens 80% Erneuerbare Energie umzustellen. Seit 2017 ist zwar etwas, aber viel zu wenig passiert.
Uns bleiben 14 Jahre, um eine sehr ambitionierte Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen anzugehen. Laut Klimaschutzkonzept liegen die größten Potentiale nach wie vor bei den privaten Haushalten in den Bereichen Wärme- und Stromerzeugung durch Sonnenenergie. Die Zeit zu handeln ist also heute.
Zurück zum Seiteninhalt